Reuter Haus

1596 errichtete der damalige Bitterfelder Bürgermeister Conrad Reuter das Gebäude, das bis heute umgangssprachlich als Bürgermeister-Haus bzw. Reuterhaus bezeichnet wurde. Im 16. und 17. Jh. war es eines der imposantesten architektonischen Bauwerke der Stadt. Wann das Sichtfachwerk verputzt wurde, ist nicht bekannt, aber vermutlich geschah es im 18., spätestens im 19. Jh., der Mode der Zeit entsprechend. Durch den Verfall des Gebäudes begann der Putz zu bröckeln und das Fachwerk kam wieder zum Vorschein – unter anderem auch die Andreaskreuze unterhalb der Fensterreihe. Vier dieser Kreuze konnten während der Abrissarbeiten durch das Kreismuseum gesichert werden. Andreaskreuze sind als schräg gestellte Balken eindrucksvolle Fassadenkonstruktionen im Fachwerk und somit Zeichen für die herausragende Bedeutung des Hauses bzw. seines Eigentümers. Ihren Namen haben sie nach dem Apostel Andreas, der an einem solchen Kreuz gestorben sein soll. Die Andreaskreuze des Reuterhauses haben eine geschwungene X-Form, wodurch man sie als Variante Feuerbock bezeichnet. Diese sollten das Gebäude vor Bränden schützen. Tatsächlich wurde das Reuterhaus bei einem Brand im Mai 1858 beschädigt und musste saniert werden.

Zusammen mit weiteren Bauelementen werden die Feuerböcke im Kreismuseum verwahrt, um – z. B. in einer Ausstellung – an die Geschichte eines der ältesten Bitterfelder Häuser zu erinnern.